Bei seinem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt am Alexanderplatz konnten das LBB-Floor Research (LBB-FR) mit etwas Glück und unter Beihilfe einiger Becher Glühwein ein kurzes Interview mit dem Weihnachtsmann führen. Er gewährte uns dabei interessante Einblicke in die Welt der Politik und Zentralbanker. Wir fühlen uns verpflichtet, dieses – allerdings nicht-autorisierte Interview – an Sie weiterzuleiten:
LBB-FR: Lieber Weihnachtsmann (WM), fangen wir mit einer generellen Frage an: Wie ist denn so die Stimmung in diesem Jahr verglichen mit Ende 2011?
WM: Na ja zunächst mal, der Winter kam früh und das ist natürlich immer gut für mich, meinen Schlitten und die Rentiere. Jeder klagt über Klimaerwärmung, doch angesichts des frühen Schnees bin ich zufrieden. (Dabei schaut er selig lächelnd auf die dampfende Tasse Glühwein, in die er sich noch einen Schuss Klaren hat einschenken lassen).
LBB-FR: Ja und sonst? Wie ist die Stimmung so bei den Kunden? Die waren doch  im letzten Jahr eher depressiv gestimmt.
WM: Och da ist alles schick. Kann`s selber kaum glauben, aber ich muss ja auch nicht immer alles verstehen. (Und er beugte sich geheimnisvoll über den Glühwein zu uns rüber). Also die Merkel zum Beispiel, die ist in absoluter Hochstimmung und hat noch nicht einmal einen Wunschzettel. Ich glaube sie verwechselte das Ergebnis bei der Wiederwahl auf dem Parteitag in Hannover schon mit dem Wahlergebnis der Bundestagswahlen im nächsten Jahr. Dazu hat sie sich richtig mit Mario von der EZB angefreundet. Halt ich persönlich für riskant – einmal Goldman immer Goldman und dazu Italiener (und hier konnte der Weihnachtsmann nur noch flüstern). Da fragte mich der Draghi doch tatsächlich, ob ich nicht meine schönen Rentiere als Collateral  gegen Cash bei ihm einliefern wolle. Er meinte, so könnte ich die Geschenke direkt bar bezahlen und müsste nicht anschreiben lassen. Er würde auch kaum einen Haircut fordern. Hab ich natürlich abgelehnt. Man kann den Tieren doch im Winter nicht das Fell scheren, das sollte doch auch ein Italiener wissen. Also habe ich mich höf-lich verabschiedet, aber so ganz hab ich nicht verstanden was er wollte. (Und wieder beugte er sich vor) Auf dem Weg aus dem EZB Tower traf ich im Treppenhaus dann übrigens diesen Spanier, den Rajoy. Der faselte auch irgendwas von Haircuts, und dass sich Mario mal nicht so anstellen solle, es wäre doch eh alles nur Papiergeld.
LBB-FR: (Hier hakten wir ein) Gab`s irgendwas Konkretes von Rajoy? Sagte er was dazu, wie er die spanischen Regionen refinanzieren kann?
WM: Nö, er wollte irgendwie nicht recht rausrücken, aber hier hab ich einen Wunschzettel (er zieht aus der Tasche einen handbeschriebenen Zettel hervor und versucht zu lesen): Molto Grazie Babbo Natale…. Grazie per la vittoria alle elezieoni parla-mentari di febbraio 2013.
LBB-FR: Halt, das ist doch italienisch, und nicht spanisch. Und das ist doch auch kein Wunschzettel sondern ein Dankesbrief. (Uns schwant Schlimmes) WM, von wem ist der Zettel? Und wann hast du ihn bekommen?
WM: Och ist schon ein paar Tage her (und jetzt stottert er etwas unsicher und wurde rot) u-u-und der Kerl heißt glaub ich S-Silvio. I-Ich kenn ihn von früher da waren wir mal zusammen auf einer Party.
LBB-FR: (Uns stockt der Atem) Wie, du warst mit Berlusconi auf einer Party? Mit Mädels und so? (der WM nickt) Und dann hast du Berlusconi versprochen ihm als Gegenleistung einen Wunsch zu erfüllen und musst jetzt liefern?
WM: (Schüttelt den Kopf, schnäuzt sich und lehnt sich zu uns rüber) Also es war so: Der war damals ganz schrecklich nett und sagte mir, ich könnte einfach so mitkommen. Und die Rentiere würden auch frisches Heu bekommen. Was sollte ich machen, da kann man doch nicht ablehnen. Aber letzte Woche kreuzte er bei mir auf und hatte dann diese Fotos. Er wolle sie in seinen Zeitungen veröffentlichen, wenn ich ihm nicht einen Wunsch erfüllen würde. (Wieder schnäuzt er sich, trinkt einen Schluck Glühwein und fährt unsicher fort) Ich kenn doch den Monti gar nicht, das ist doch auch so ein Italiener, da macht das doch eh keinen Unterschied ob der oder Silvio? Der Mario wollte ja auch meine Rentiere…. (Der WM kramt nochmals in sei-ner Tasche und zieht ein Foto hervor und flüstert verschwörerisch) Die beiden trafen sich übrigens letzte Woche und jetzt will Silvio, dass ich seinem Freund auch helfe. (Ein maliziöses Lächeln huscht über das Gesicht des Weihnachtsmanns).
Liebe Leser, wir waren entsetzt und schnitten dem WM jedes weitere Wort ab. Wir wollten gar nicht mehr erfahren. Wir redeten dem WM zwar nochmals ins Gewissen und appellierten an seine Berufsehre. Ob dies erfolgreich war, wissen wir aber nicht. Doch wir werden den Ausgang der Wahlen in Italien (und nicht nur das) genau beobachten. Neue Erkenntnisse werden im Morning Flash publiziert.
Ihnen allen wünschen wir nun frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Jahr 2013. Bleiben Sie und Ihre Familien gesund. Die nächste Ausgabe des Morning Flashs erscheint am 7. Januar 2013.
Viele Grüße, Michael Klawitter und David Tuchenhagen.

Quelle: LBB

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