Wie angesprochen, wird heute nach der Sommerpause der Zinsmarkt und der Verlauf des ALBI Concepts kommentiert.

Der Anleihenmarkt, abgebildet durch die Bundesrendite, ist in den letzten Monaten deutlich unter die Räder gekommen, um dann von einem Niveau von nahezu Null Prozent auf 1 % zu steigen. Dies löste einige Kursverluste aus. Die noch im März verlängerte Duration (long Positionen in Anleihen sind im Chart grün gekennzeichnet) konnte rechtzeitig im April mit gutem Gewinn abgebaut werden (rot markiert). Der anschließende Renditeanstieg wurde dann zum Positionsaufbau genutzt, in der Erwartungshaltung, das die Zinswende noch nicht vollständig vollzogen wurde. Mit dem massiven Anstieg der Rendite wurde jedoch ein starker Sentimentwechsel hervorgerufen. Bei ca. 1 % in den Bunds wurden Kursziele erreicht, die für mich einen weiteren Positionsaufbau gerechtfertigt haben. Das Timing im Kauf war dann auch nicht so schlecht. Mit Zuspitzung der Griechenland Krise nahm jedoch die Volatilität deutlich zu. Da ich meinen Risikoansatz treu bleiben wollte und die Positionen längere Zeit nicht überwachen konnte, habe ich mich entschlossen, harte stop loss Limite zu setzen. Diese wurde dann auch ziemlich schnell ausgelöst , da die Geld / Briefspannen immer größer wurden.  Eine Situation die in Krisen eben auftritt. Wie im Chart zu sehen ist, wurde die letzten ETF Position am 11. Juni mit 170,69 gekauft um dann bei tieferen Future Kursen am 02.07. zu 167,94 verkauft zu werden. Somit wurde ich dann etwas unglücklich aus gestoppt. Der Cashquote lag somit bei 80 %.

10Y_EURO_14-08-2015

Bei der Frage nach der zukünftigen Portfolio Allokation spielt natürlich das zukünftige Zinsniveau eine wichtige Rolle. Das Szenario eines Test der Tiefstände habe ich ja bereits verworfen. Der massive Kaufdruck hat am Markt nachgelassen und Sicherungspositionen über der Futuremarkt haben deutlich zugenommen. Anleihen im Kassamarkt werden nach meinen Beobachtungen aber dennoch kaum verkauft. Die EZB ist ja  weiterhin aktiv. Allerdings werden die Zins auch nicht in den Himmel wachsen. Der Inflationsdruck hat mit sinkenden Rohstoffpreisen wieder deutlich nachgelassen und die Störsignale aus China lassen derzeit auch nicht auf üppiges Wachstum schließen. Berechnungen der LBBW zeigen, das bei konstanten (niedrigem) Bund/Peripherie Spread schon bei Zinsen von 2 % (10Y Bund) bereits massive Probleme für die Haushalte von Italien und Spanien entstehen.  Die Bundesrendite wird meines Erachtens „lower for longer“ bleiben. Allerdings mit hohen Ausschlägen. Bandbreiten von 0,5 % bis 1 % im Bund in den nächsten 12 Monaten lassen deutliche Kursveränderungen bei absolut niedrigen Erträgen unattraktiv erscheinen. Die Strategie kann mit einem überwiegend konservativen Ansatz, wie ich ihn immer verfolgt habe, so nicht mehr ertragreich umgesetzte werden.

Deswegen möchte ich die Rendite zukünftig mehr über den Bonitätspread vereinnahmen. Die Barbell Strategie, also die Kombination aus sicheren Anleihen und Anlagen mit schlechter Qualität  wird noch intensiver gewichtet. Zusätzlich muss noch mehr aus den aktiven Trades kommen, die bislang weniger genutzt wurden. Die Volatilität nimmt dadurch zu. Dies ist die Konsequenz aus verändertem Marktverhalten und Anspruch auf absolute Erträge. Das Risiko liegt in der Gefahr, sich zu weit von dem konservativen Ansatz zu entfernen. Das Portfolio soll weiterhin Anleger ansprechen, die keine offensive Anlagestrategie wünschen und lässt anderen Marktteilnehmern diesen Zweig. Des weiteren wird versucht im Universum des Wikifolios geeignete Anlagen zu finden, um meine Ideen bestmöglich umzusetzen, was leider oftmals an Grenzen stößt.

 

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