Die LBBW hat mittels BIZ Daten die Liquiditäts Situation am Rentenmarkt analysiert. Diese Analyse erklärt gut warum meine Zinspositionen – wie hier beschrieben – mit absolut schlechten Preisen mittels Stopp loss herausgeflogen sind.

BIZ-Analyse: EZB-Anleihekäufe tragen zu Liquiditätsmangel am Rentenmarkt bei

Tatsächlich haben sich die langfristigen EUR-Swapsätze bzw. die Renditen langlaufender EUR-Staatsanleihen in den vergangenen Wochen trotz der heftigen Marktturbulenzen
im Zuge der China-Sorgen an einer Mehrzahl der Handelstage in moderaten Spannen bewegt. Dies scheint eine Abkehr von dem extrem volatilen Zinsmarktumfeld
des Frühjahrs zu bestätigen. Einzelne Vola-Spitzen, wie am 25. August und dann erneut in
der laufenden Woche, als die Rendite 10-jähriger Bunds untertägig ohne überzeugenden fundamentalen Auslöser um mehr als 10 Bp anstieg, erinnern gleichwohl an die zwischen April und Juni zu beobachtenden Muster. Diese Vola-Spitzen rufen den Einflussfaktor nachlassende Marktliquidität auf die Entwicklung am Rentenmarkt eindrücklich zurück in Erinnerung. Wie wir in unserer Blickpunkt-Studie vom 21. Mai dargelegt haben („Verdurstet der Rentenmarkt in einem Meer aus Liquidität?“), dürften verschärfte regulatorischen Anforderungen für Banken und andere Finanzintermediäre in Folge der Finanzkrise ein Hauptauslöser für sinkende Marktliquidität sein. Strengere Kapitalvorschriften haben
etwa dazu geführt, dass Bond-Dealer nicht mehr im gewohnten Umfang Anleihebestände (Inventories) halten. Zudem müssen als sicher eingestufte Wertpapiere verstärkt zur Unterlegung von Risiken genutzt werden, was sie ebenfalls dem Handelskreislauf entzieht.
Eine Analyse der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) im Rahmen ihres jüngsten Quartalsberichts deutet aber darüber hinaus daraufhin, dass die EZB mit
ihrem QE-Programm ebenfalls einen Beitrag zur Reduzierung der Marktliquidität geliefert hat. Durch ihre Anleihekäufe entzieht die Notenbank dem Handelskreislauf
permanent Material und sorgt somit für eine Angebotsverknappung. Dies geschieht in einer Situation, in der das Nettoangebot an EUR-Staatsanleihen am Primärmarkt aufgrund der fiskalischen Konsolidierungsmaßnahmen im Sinken begriffen ist. Für den
deutschen Staatsanleihemarkt gilt dies im Besonderen, denn das Nettoemissionsvolumen des Bundes bewegt sich im laufenden Jahr nahe Null. Per Ende August hatte die EZB bereits deutsche Anleihen (Bunds und Agencies) im Volumen von 68 Mrd. Euro im Bestand, und damit rund 8 % des derzeit für das QE-Programm in
Frage kommenden Volumens.

Ultra-Langläufer zeigen deutlichste Zeichen für Liquiditätsengpässe
Die BIZ-Analyse zieht als Maßstab für die Liquidität am Rentenmarkt zum einen die Geld-Brief-Spannen deutscher Benchmarkanleihen und zum anderen die Markttiefe,
gemessen als unmittelbar verfügbares Handelsvolumen zum besten Ausführungspreis, heran. Für beide Liquiditätsmaße zeigen die Daten, dass sich die Marktliquidität beginnend mit der Ankündigung des QE-Programms der EZB zu Jahresbeginn 2015 im Verlauf des ersten Halbjahrs verschlechtert hat. Am auffälligsten ist diese Entwicklung aus ansteigenden Geld- Brief-Spannen (siehe obere Grafik) und abnehmender Markttiefe (siehe mittlere Grafik) für ultra-langlaufende Bundesanleihen. Dies deckt sich mit der Beobachtung, dass die in den vergangenen Monaten aufgetretenen Vola-Spitzen bei den ultra-langfristigen EUR-Zinsen mit Abstand am stärksten ausgefallen sind – mithin auch kongruent zu den auf deutlich erhöhten Niveaus verweilenden impliziten Volatilitäten in diesem Segment der Vola-Oberfläche.

BIZ_Liquiditätsanalyse2015-09-18

Ausweitung des QE-Programms würde Risiko weiterer Vola-Spitzen erhöhen
Die Perspektive einer nochmaligen Ausweitung des QEProgramms, welche EZB-Chef Draghi am 3. September für den Fall eines sich verschlechternden Inflationsausblicks
in Aussicht gestellt hat, ist für den EURRentenmarkt vor diesem Hintergrund ambivalent. Auf der einen Seite würde eine Ausweitung des Programms nach den Erfahrungen mit der „ersten Runde“ die Kurse vor allem in der Anfangsphase auf breiter Front beflügeln – Vorzieheffekte in Reaktion auf erste konkrete Indikationen auf eine Ausweitung  eingeschlossen. Auf der anderen Seite dürfte eine Ausweitung des QEProgramms die bestehenden Liquiditätsengpässe am Rentenmarkt verschärfen. Dies gilt u.E. vor allem für die Option einer (deutlichen) Anhebung des monatlichen Kaufvolumens, während eine zeitliche Verlängerung des QE-Programms vor allem auf mittlere Sicht für eine zusätzliche Anspannung der Liquiditätslage sorgen dürfte. Vola-Spitzen am EUR-Zinsmarkt könnten in diesem Fall sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrem Ausmaß noch zunehmen. Dies gilt insbesondere in einem Marktumfeld, in welchem gleichzeitig die USNotenbank auf einen Pfad der Normalisierung ihrer Geldpolitik einschwenkt.

Quelle: LBBW Research

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