Investitionen? Nein, danke! US-Unternehmen geben 95 Prozent des Gewinns für Rückkäufe, Dividenden aus.
Die Unternehmen im S&P 500 Index verwöhnen offensichtlich ihre Aktionäre, denn sie werden 2014 voraussichtlich satte 914 Milliarden US-Dollar für Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen ausgeben. Das entspricht rund 95 Prozent ihrer Gewinne, wie aus Daten von Bloomberg und S&P Dow Jones Indizes hervorgeht.
Buy-Back-Programme im Vormarsch
Der Anteil am Cashflow, der für Aktienrückkäufe verwendet wird, hat sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt, während der Anteil für Investitionen zurückging, wie Jonathan Glionna, Leiter Strategie-Analyse US-Aktien bei Barclays in London, festgestellt hat. Die Aktienrückkäufe hätten dazu beigetragen, eine der stärksten Aktienrallys der letzten 50 Jahre anzuheizen. Die Aktien mit den größten Rückkäufen verzeichneten seit 2009 Kurssteigerungen von über 300 Prozent. In Zeiten nachlassender Erträge befürchten Investoren, dass die Firmenleitungen es verabsäumen könnten, rechtzeitig Geld in ihre Unternehmen zu investieren.
Financial Engineering rettet den Tag nicht
Das Financial Engineering sei begrenzt, irgendwann müsse man ein Geschäft mit realem Wachstum haben, wird Chris Bouffard, CIO bei Mutual Fund Store, zitiert. Aus mehr als 10.000 von Bloomberg zusammengestellten Schätzungen von Analysten ergibt sich, dass die Unternehmen im S&P 500 für das dritte Quartal voraussichtlich ein Gewinnwachstum von 4,9 Prozent vorlegen werden. Der S&P 500 Buyback Index ist dieses Jahr bis zum 3. Oktober um 7,5 Prozent gestiegen, im Vergleich zu einem Zuwachs beim S&P 500 Index von 6,5 Prozent. Zuvor hatte der Rückkauf- Index seit 2009 in jedem Jahr das Börsenbarometer um durchschnittlich 9,5 Prozentpunkte geschlagen.
Liquidität ist überreich vorhanden
Probleme, ihre Aktienrückkäufe zu finanzieren, haben die Unternehmen nicht: Nach fünf Jahren mit Gewinnwachstum sitzen die Mitglieder des S&P 500 auf 3,59 Billionen US-Dollar an liquiden Mitteln und marktfähigen Wertpapieren. Zudem haben sie in diesem Jahr fast 1,28 Billionen US-Dollar durch die Emission von Anleihen beschafft.
Zurückhaltung bei der Erhöhung der Investitionen
Diese hat indes dazu geführt, dass die Unternehmen die ältesten Anlagen und Ausrüstungen seit fast 60 Jahren haben. Das durchschnittliche Alter des Anlagevermögens lag 2013 bei 22 Jahren und damit so hoch wie seit 1956 nicht mehr, wie aus Daten des US-Wirtschaftsministeriums hervorgeht.
Im ersten Quartal hat das an die Aktionäre zurückgegebene Geld erstmals seit 2009 die Gewinne überstiegen, zeigen Daten von Bloomberg und S&P. Nach Ansicht von Tim Courtney, CIO bei Exencial Wealth Advisors, werde es immer schwieriger zu rechtfertigen, dass zu den rekordhohen Aktienkursen Geld für Aktienrückkäufe eingesetzt werde. Das Geld müsse anderweitig eingesetzt werden, um die Geschäfte am Laufen zu halten. Denn der Sorgenfaktor sei, wo das künftige Wachstum herkommen solle, meinte er abschließend.
Quelle: institutional-money.com
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